Kopfereich der Seite

KBK nimmt erste Meister-Ponzelar-Fußgängerampel in Betrieb

Der Kommunalbetrieb Krefeld hat an der Kreuzung Ostwall/Südwall Krefelds erste so genannte „Motivampel“ in Betrieb genommen.

Inhaltsbereich des Artikels

Lichtsignale rot und grün Meister Ponzelar

Inhalt der Meldung

Der Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) hat heute an der Kreuzung Ostwall/Südwall Krefelds erste so genannte „Motivampel“ in Betrieb genommen. Dabei tauschte KBK-Vorstand Andreas Horster das „Standard-Ampelmännchen“ gegen eine rote und grüne Silhouette von Meister Ponzelar aus. Sie zeigt den im Frack gekleideten Seidenweber mit einer Tuchrolle, seiner typischen Kappe und einem Stoffbeutel. Die Fußgängerampel befindet sich in Sichtweite des Meister Ponzelar-Denkmals. Der KBK wird bis Mitte November an neun weiteren Kreuzungen in der Innenstadt die normalen Ampelmännchen gegen Meister Ponzelar austauschen. Die Kosten für Gestaltung, Herstellung und Austausch der Ampelmännchen belaufen sich auf rund 25.000 Euro.

Die Idee zu einer Motivampel war von der Initiative für Krefelder Stadtkultur KR.6.fuffzig ausgegangen. Rund 90 Künstler und Kulturschaffende und der Krefelder Kulturrat hatten im vergangenen Jahr einen Antrag an den Stadtrat gerichtet und sich für Meister Ponzelar als Ampelmännchen in der Innenstadt stark gemacht. „Das Meister-Ponzelar-Ampelmännchen stärkt als einzigartiges Symbol die lokale Identität und soll die Aufmerksamkeit von Gästen und Einwohnern auf Krefelds Geschichte als Weberstadt lenken“, so Ampelmännchen-Initiator Michael Spatz von KR.6.fuffzig. Die Mitglieder des Haupt- und Beschwerdeausschuss hatten im Dezember 2024 seinem Antrag zugestimmt und den KBK mit der Umsetzung beauftragt. 

„Hinter dem Meister Ponzelar-Ampelmännchen können sich alle Krefelder versammeln, egal aus welchem Stadtteil. Unser Ponzelar-Ampelmännchen ist sympathisch, ein identitätsstiftendes Symbol, das die Fußgänger zum Schmunzeln bringt“, so Bezirksvorsteherin Anke Drießen-Seeger. 

Meister-Ponzelar-Fussgaengerampel in Betrieb

Gestaltet wurden die neuen Silhouetten durch den Krefelder Diplom-Designer Chris Hillus. „Die Arbeit an Meister Ponzelar war eine Gratwanderung zwischen Tradition und Funktion“, sagt Hillus. „Ziel war es, die bekannte historische Figur in eine zeitgemäße, funktionale Form zu übersetzen, ohne ihren Charakter zu verlieren. So wird Krefelds Geschichte nicht museal gezeigt, sondern im Stadtbild als identitätsstiftendes Element lebendig.“

Die individuelle Gestaltung der Ampelmännchen wird durch eine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung ermöglicht, die Raum für Kreativität lässt: „Im Lichtzeichen für Fußgänger muss das rote Sinnbild einen stehenden, das grüne einen schreitenden Fußgänger zeigen.“ So konnte beispielsweise Duisburg einen Bergmann mit Grubenlampe, Hameln einen Rattenfänger und Emden einen über die Straße hoppelnden Otto Waalkes installieren.

Unterstützt wurde der Austausch der Ampelmänner auch von Dr. Ilka Wonschik. „Mit Meister Ponzelar hat Krefeld einen originellen Vertreter gewählt, der unsere Stadtgeschichte nun täglich in rot und grün repräsentiert“, freut sich die Leiterin des Hauses der Seidenkultur.

Hintergrundinformation

Meister Ponzelar wurde durch die Redakteure der Krefelder Bürgerzeitung erdacht, in dessen Ausgaben er um 1900 regelmäßig über das Stadtgeschehen plauderte. Die fiktive Figur erinnert an die Tradition der Krefelder Seidenweber. Die Weber arbeiteten zuhause, das Kontor stellte ihnen Material und Webstuhl. War ein Werkstück fertiggestellt, wurde es ausgeliefert „met dä Lieverboom op de Scholder on dä Bobingesack en de Hank". So zeigte bereits ein erstes, 1911 von Johannes Stiegemann entworfenes Denkmal Meister Ponzelar mit seiner „Jraaduutkapp“ auf dem Kopf und dem Beutel mit den Garnspulen in der Hand an der Einmündung der Lindenstraße in die Hochstraße. Das Bronzestandbild wurde 1940 zur Herstellung von Kriegsgeräten eingeschmolzen, konnte jedoch 1947 erneut gegossen werden, da die Gussform den Krieg überdauert hatte. Das wiedererstandene Denkmal erhielt an der Kreuzung Ostwall/Südwall einen neuen Standplatz.

Fotos: Andreas Bischof

Vier Personen bei der Einweihung der Meister-Ponzelar-Motivampel mit Lichtsignalschablonen vor derm Ponzelar-Denkmal
KBK Vorstand Andreas Horster und Leiter Planen und Bauen Stefan Kleiker mit Ponzelar-Schablone fuer die neue Motivampel