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Kanalsanierung im Schlauch-Linerverfahren

Investition in die Zukunft der Krefelder Infrastruktur

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LKW mit Inversionsgerüst für das Schlauch-Linerverfahren

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Der KBK saniert derzeit einen der ältesten Hauptkanäle im Innenstadtbereich. Der gemauerte Kanal zwischen Hochstraße und Dießemer Straße, der um 1880 gebaut wurde und damit rund 145 Jahre alt ist, wird in zwei Abschnitten mit dem innovativen Schlauch-Linerverfahren erneuert.

Die Sanierungsstrecke umfasst insgesamt rund einen Kilometer:
1. Abschnitt: Hochstraße bis Albrechtplatz (400 Meter), bereits ausgeführt,
2. Abschnitt: Albrechtplatz bis Dießemer Straße (600 Meter), läuft aktuell.

Der Kanal liegt in einer Tiefe von rund 5,50 Metern, ist 120 cm hoch und 80 cm breit. Die alte Bausubstanz ist handgemauert und weist erhebliche Verschleißerscheinungen auf: Der Fugenmörtel hat seine Festigkeit verloren und ist stark ausgewaschen, zudem droht der Kanal seine Dichtheit zu verlieren. Würde jetzt nicht saniert, wäre eine spätere Renovierung nicht mehr möglich – nur ein kompletter Neubau bliebe als Option.

Beim Schlauch-Linerverfahren wird ein mehrlagiger Nadelfilzschlauch mit korrosionsbeständigen Synthetikfasern in den bestehenden Kanal eingebracht. Der Schlauch ist mit einem wärmehärtenden Polyesterharz getränkt, wird unter konstantem Wasserdruck in Position gebracht und bei 80 Grad ausgehärtet.

KBK-Bauleiter Johannes Meier steht vor dem Inversionsgerät

KBK-Bauleiter Johannes Meier vor dem Inversionsgerüst, über das der Schlauch in den Kanal geführt wird

Die Hausanschlüsse werden nach dem Abkühlen geöffnet und nach wenigen Wochen dauerhaft wasserdicht angebunden. Erste Erfahrungen zeigen die hohe Haltbarkeit: Der weltweit erste Schlauchliner (London, 1971) ist bis heute funktionsfähig, ebenso der erste in Krefeld verbaute Schlauchliner im Hafendüker (1985). Für den Einbau der Liner wird modernste Technik eingesetzt: Ein Schwerlasttransport von 170 Tonnen Gesamtgewicht und 38 Metern Länge bringt das Material an die Baustelle. Über Förderbänder und ein Inversionsgerüst wird der Schlauch in den Kanal eingebaut. Während des Transportes wird der Liner mit Kunstschnee gekühlt.

Kosten und Vorteile des Verfahrens

Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund 1,8 Millionen Euro. Damit ist das Verfahren deutlich wirtschaftlicher als eine offene Bauweise, die ca. 4,5 bis 5 Millionen Euro kosten würde.

Auch die Bauzeit ist wesentlich kürzer:

  • Linerverfahren: ca. 10 Wochen
  • Offene Bauweise: 2,5 bis 3 Jahre

Weitere Vorteile:

  • Keine großflächigen Tiefbauarbeiten
  • Geringere Belastung für Anwohner und Verkehr
  • Eine nahtlose, stabile und dichte Kanalwand „aus einem Guss“

Mit der Sanierung des historischen Kanals im Schlauch-Linerverfahren investiert der KBK nachhaltig in die städtische Infrastruktur. Das Projekt verbindet moderne Technik mit Wirtschaftlichkeit und sichert die Leistungsfähigkeit des Kanals für viele Jahrzehnte.